Die eigene Meinung als Produkt des Zufalls? Überzeugung als kontextabhängige Variable? Welche Meinungen halten wir für öffentlich ausstellbar? Welche nicht? Was verhandeln wir öffentlich? Was lassen wir verschwinden? (Wie) Verläuft der Diskurs?

What if formation of opinion is subject to a random process instead of being a result of a concious decision? What happens, if we become leaders of external opinions? Which opinions can be „exhibited“ in public? Which can´t? Who decides about that?

Zentraler U-Bahn-Verkehrsknotenpunkt in Wien: Vorbeikommende haben die Möglichkeit einen Buzzer zu betätigen der mit einem Laser im Showroom gekoppelt ist. Durch den Buzzer aktiviert, wählt der Laser per Zufallsprinzip eine Meinungstafel aus. Diese Tafel löst die aktuell ausgestellte Meinung ab, wird von der Wand genommen und mit der Vorderseite zentral im Showroom positioniert. Genau so lange bis sie von Vorbeikommenden durch ein erneutes betätigen des Buzzers abgelöst wird.

Over the course of two weeks passers-by have the opportunity to press a buzzer which is connected to a laser inside a showroom. Activated by the buzzer, the laser randomly chooses one out of 30 signs hanging with their front to the walls of the showroom. Now this sign is going to be installed in the middle of the room with the top facing the front. Exactly until a passerby decides to detach the opinion by pushing the buzzer. On each sign it is written a different opinion regarding social, political or economical issues.

Meinung 4/30: Zuwanderung ist wichtig für Österreich

Meinung 17/30: Österreich braucht eine starke Führung

Meinung 24/30: Die Ehe ist ein Bund zwischen Mann und Frau

Meinung 13/30: (EU) Außengrenzen offen halten

Meinung 9/30: Der Feminismus stellt Männer pauschal an den Pranger

Meinung 28/30: Die Menschen werden immer unehrlicher

Meinung 30/30: Österreich soll ein sicherer Ort für Migranten sein

Meinung 22/30: Asylbewerber belasten den Arbeitsmarkt

Meinung 9/30: Der Feminismus stellt Männer pauschal an den Pranger

 

„Ich bilde mir meine eigene Meinung“ – davon ist wohl die Mehrheit der Gesellschaft überzeugt. Meinungen, so die Annahme, sind persönliche Auffassungen, für die wir uns bewusst entscheiden, auch und vor allem als Abgrenzung zu Andersdenkenden. Wie rational sind unsere Meinungen ? Was, wenn unsere Meinungsbildung einem zufälligen Prozess unterliegt? Unsere Überzeugungen nicht auf Erlebtem, sondern vielmehr auf Vermutetem basieren? Welche Meinungen lassen sich öffentlich ausstellen? Welche nicht? Wie verläuft der Diskurs?

This intervention approaches the formation of opinions in a rather playful way: Who or what forms my opinion? How flexible opinions can be once they become public and therefor visible? Are there opinions we don’t want to be associated with? Do they even matter to us, if we don’t agree with them?

Dramaturgie: Marie Schamböck I Technik: Daniel Biegger I Ausstellungsraum: Red Carpet Art Award I Unterstützer: wba | Weiterbildungsakademie Österreich